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Océane Moussé

Gesang der Dünen

Das Werk der 1980 in Toulouse geborenen französischen Künstlerin Océane Moussé wirkt auf den ersten Blick filigran, fein und präzise. Auf weißen, unterschiedlich großen Papierbögen zeichnet sie akribisch kleine Tuschefäden und Schraffuren, die sich zu räumlichen Strukturen, Körpern, Architekturen und Landschaften mit Hügeln und Senken zusammenfügen. Schließlich wird daraus ein Bild oder eine Bildserie. Auffällig sind die entleerten Räume. Als ob eine Reduktion und Reinigung stattgefunden hätte, sind die Bildmotive auf das Wesentliche begrenzt. Eine Horizontlinie verdickt sich im Bildmittelgrund, der Himmel ist eine weiße, unbearbeitete Fläche. Keine Wolke, keine Sonne, kein Vogel und kein Flugzeug sind zu sehen. Der hügelige Raum darunter ist mit Rasen oder Wiese überzogen.

Aus Erdspalten klettern Menschen mit Gepäck, Taschen und Rucksäcken: Sie „sprießen“ regelrecht aus der Wiese und ziehen in einer langen, unendlich scheinenden Karawane ins Nichts. „Les Migrants“ und „Les Touristes“– so die Titel der Serien – sind auf dem Weg irgendwohin.

„Porteurs de paysage, Mont Calvo“ ist eine der ungewöhnlichsten Zeichnungen der Künstlerin. Eine Hügelkette wird von Menschen getragen. Wie einzelne Atlasfiguren der Mythologie stemmen unzählige Frauen und Männer die Landschaft in die Höhe. Welche Energieströme diesen Hebekraftakt mit der Materie verbinden, zeigt sich nicht nur in der Anschauung, sondern auch in der Vorstellung: Diese Landschaft ist versetzbar, „rekomponierbar“, ihr taxonomischer Rang ist der menschlichen Macht untergeordnet. Das Werk zeigt allegorisch unsere Auffassung wie wir mit Natur, Landschaft und unserer Umwelt umgehen. In dem wir alles nach unseren (unnatürlichen) Standards verändern, folgen wir nach Moussé lediglich nachgeahmten Mustern. Die Personen tun alle das gleiche, mit den gleichen Gesten und Utensilien. Sie sind aber alle eigentlich Fremde, lediglich Besucher, weil die Künstlerin sie in einem Stadium der Durchreise zeigt.

Die Systemkritik ist in allen Werken der Künstlerin immanent spürbar und der leichte Strich der Zeichnung ist in Wahrheit die Idee von Flüchtigkeit – in mehrdeutigem Sinn. 

Claus Friede

Termine

Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung. Telefon: 04321 – 87010

Eröffnung: Di. 29. April 2014 um 19 Uhr

Sonderöffnung: Montag, 19. Mai 2014 zwischen 16 und 18 Uhr


Finissage: So. 15. Juni 2014 von 18 bis 20 Uhr

Für eine vollständige Ansicht der Werke klicken Sie bitte auf das jeweilige Bild.

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